Kann das sein? Ein Wespennest mitten in einer Hecke? Meine Nachbarin hat es entdeckt und damit eine Rarität. Die Mittlere Wespe (Dolichovespula media) baut als einzige heimische Art ihre Nester freihängend im Büschen oder Bäumen. Sie überfällt auch keine Kuchenbüffets wie die Deutsche Wespe (Vespula germanica), sondern ernährt sich von Fliegen und Mücken, die sie zerkaut an ihre Larven verfüttert. Die Art ist in Deutschland selten. In einigen Bundesländern steht sie, so der NABU, sogar auf der „Roten Liste der gefährdeten Tierarten“.

Das Nest in der Ligusterhecke ist inzwischen verlassen. Nur deshalb war ein Foto möglich. „Mittlere Wespen gelten zwar als relativ friedfertige Artgenossen, reagieren allerdings insbesondere im Nestbereich bereits auf geringe Erschütterungen mit Ausschwärmen und teilen dabei auch schnell Stiche aus“, heißt es ebenfalls beim NABU. Das wollte ich nicht riskieren.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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