Mein Lieblings-Gartenschriftsteller Karl Foerster schrieb einst ein Buch mit dem Namen „Blauer Schatz der Gärten“. Es erschien 1940. Man kann es immer noch kaufen. Blaue Blumen wie die Armenischen Traubenhyazinthen (Muscari armeniacum) (Foto oben) oder Vergissmeinnicht galten für Foerster als „geheimes Urinventar des Frühlings und Gartenglücks“. Nach den grauen, dunklen Tagen des Winters spiegeln sie zu unseren Füßen das Blau des Himmels. Zu meinen liebsten blauen Frühlingsblumen gehört das  Großblättrige Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) mit seinen rauen Blättern. Wenn die Staude erst einmal im Garten hat, vermehr sie sich in Maßen von allein.

Eine neue Brunnera-Variante „Jack Frost“ habe ich vergangenen Herbst dazu gekauft, weil ich die weiß-grünen Blätter sehr attraktiv finde. Beide sind winterhart und stellen keine großen Ansprüche an den Boden. Nach der Blüte schützen die rauen Brunnera-Blätter den Boden vor dem Austrocknen.

Die hübschesten Blüten hat das heimische Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica). Der gelbe Ring aus Staubbeutel-Attrappen in der Mitte lockt Insekten an und funktioniert gleichzeitig als Türsteher. Staubbeutel und Narbe befinden nämlich hinter dem gelben Ring, tief in der Blüte. Die gelben „Schlundschuppen“ der Staubbeutel-Attrappen sorgen dafür, dass nur Insekten mit langen Rüsseln wie Bienen, Falter und langrüsselige Fliegen den Nektar erreichen können. Wer nicht nur Befruchtung beiträgt, darf sich auch nicht am Nektar laben. Das Wald-Vergissmeinnicht stirbt nach der Blüte ab, bildet aber viele Samen. Wenn man die Pflänzchen wachsen lässt, die im Spätsommer keimen, blüht der blaue Schatz im kommenden Jahr umso üppiger.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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