Als ich im Herbst meine Geranien zum Überwintern ins Haus holte, entdeckte ich in ein paar Tage später in einem Topf den Haufen eines Tauwurms oder Gemeinen Regenwurms (Lumbricus terrestris).

Im Winter habe ich ihn mit Blättern und Gemüseresten gefüttert. Ich wollte wie Charles Darwin beobachten, ob er das Grünzeug in den Boden zieht. Hat er nicht.

Trotzdem ist er nicht verhungert. Denn als ich heute die Pflanze aus dem Übertopf nahm, lag unten im Übertopf, dort wo es am feuchtesten ist, ein sehr agiler, sehr langer, sehr dünner Regenwurm, der verzweifelt versuchte, seinem Topf-Gefängnis zu entkommen.

Ich habe ihn in den Garten gebracht. Im Schatten des Zollstocks konnte ich ihn messen. Ergebnis: knapp 25 Zentimeter. Ausgewachsen ist er also noch nicht. Tauwürmer können bis 35 Zentimeter lang werden. In die Freiheit entlassen, machte er sich eilig davon.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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