Die Schachblumen (Fritillaria meleagris) sind ein sicheres Zeichen, dass der Frühling nicht mehr aufzuhalten ist. Jedes Jahr frage ich mich, ob sie noch da sind, weil sie vor der Blüte total unscheinbar aussehen.

In diesem Winter hatten sie ideale Bedingungen. Von Oktober bis März hat es fast immer geregnet, perfekt für diese Zwiebelpflanze, die in der Natur auf feuchten Wiesen gedeiht. Fritillus ist im Griechischen übrigens der Würfelbecher und meleagris das Perlhuhn. Die Namen beziehen sich auf das Blütenmuster. Das erkennt man allerdings nur bei der dunklen Variante.

Vermutlich ist die Schachblume einst aus Gärten auf feuchte Wiesen ausgewandert, wo Intensivierung und Entwässerung ihnen nun zusetzen. In Hetlingen bei Hamburg blühen jedes Jahr zwischen 50 000 und 250 000 Exemplare. Dieses Jahr gab es dort am 24. April wieder ein Schachblumenfest.

Die weißen Blüten (unten) sind seltener und unscheinbarer. Leider ist die Pracht von kurzer Dauer. Schachblumen blühen nur wenige Tage. Das gilt auch für die Gartencenter-Exemplare in meinem Garten. In der Natur ausbuddeln ist verboten. Die Pflanze steht unter Naturschutz.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: