In diesem Frühjahr ist es unmöglich, im Garten Ordnung zu halten. „Schön schier“, also schön ordentlich, wie die Platt sprechende Generation meines Vaters ihre Gärten einst gestaltete, funktioniert nicht. Allenfalls eine halbwegs kontrollierte Wildnis. Die Gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris) hat seit gestern ihre Blüten geöffnet. Sie ist eine heimische Wildstaude. Sät man wie ich die Samen mehrfarbigen Edel-Sorten wieder aus, entsteht meist wieder die Urform.

Die bei Hummeln so beliebte Weiße Taubnessel (Lamium album), eigentlich eine Wildpflanze, steht in voller Blüte und harmoniert perfekt mit dem tiefen Blau des Großblättrigen Immergrüns (Vinca major), das sich unten ins Foto gemogelt hat.

Dazwischen leuchtet üppig und purpur-violett das Einjährige Silberblatt (Lunaria annua), das in Wirklichkeit zweijährig ist. Es verdankt seinen Namen den silbrigen Samenständen, die sich im Sommer bilden. Die Samen keimen im Frühjahr und sammeln den Sommer über Kraft für die Blüte im kommenden Jahr, die die Pflanzen in länglichen weißen Speicherknollen deponieren. Mitsamt der Speicherknollen lassen sich sich im Herbst gut umpflanzen. Nach der Blüte hauchen sie ihr Leben aus, denn sie haben ihr Pflicht – den Fortbestand der Art zu sichern – erfüllt

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: