Die Perspektive ist ungewöhnlich. Normalerweise lässt sich eine Wilde Karde (Dipsacus fullonum) nicht auf den Kopf gucken. Dafür wird sie mit ihren Blütenständen in Höhe von 1,50 Meter und mehr viel hoch. Der Blick von oben zeigt, wie die einzelnen Blüten sich ringförmig von der Mitte des Blütenstands aus öffnen.

Die Wilde Karde hat Körbchenblüten wie Kornblumen, Margeriten oder Löwenzahn. Die Blüte wandert von der Mitte des walzenförmigen Körbchens nach oben und nach unten.

Die Wilde Karde ist besonders bei Schmetterlingen beliebt, siehe mein Beitrag vom 20. Juli „Manche mögen’s heiß“. Nur Schmetterlinge und bestimmte Hummelarten können sich die Nektarquelle erschließen. Bei Hummeln kann man sicher sein, dass es Arten mit langen Rüsseln sind, z.B. Gartenhummeln (Bombus hortorum) oder Ackerhummeln (Bombus pascuorum).

Die Wilde Karde ist zweijährig. Wer sie im Garten haben will, muss sie also immer wieder aussäen. Sie sind dann allerdings ein echter Hingucker. Früher haben Wollweber mit den stacheligen Fruchtständen die Oberfläche von Wollstoffen aufgeraut, was den Stoff weicher und flauschiger machte. Die Fotos sind im Arboretum in Ellerhoop entstanden, wo die Wilde Karde gerade blüht.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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