Was habe ich als Kind die Gerichte gehasst: Boukweit’ngrütt (Buchweizengrütze) und Boukweit’nklüütsch’n (Buchweizenklöße). Sie sahen aus wie Klärschlamm, nämlich tiefdunkelgrau, und schmeckten auch so, muffig und erdig. Die Grütze gab es bei meiner Großmutter mit Milch, was sie nicht genießbarer machte. Die Klöße servierte meine Großtante mit Früchte-Kompott. Ein Ministück Kloß und ganz viel Kompott, so ließ sich das Essen herunterwürgen. Einmal machten wir einen Ausflug extra in ein Lokal in Schlewig-Holstein, wo die grauseligen Klöße serviert wurden. Meine Großtante ließ den von mir verschmähten Rest, eingewickelt in eine Serviette, in ihrer Handtasche verschwinden, um sie zu Hause mit Speck zu braten.

Alles gleichzeitig: weiße Blüten, grüne unreife Samen und reife Samen des Buchweizens.

Heute blüht der Buchweizen (Fagopyrum) wieder in vielen Gärten, auch in meinem, denn die Samen befinden sich oft in Wildblumen-Mischungen. In Wirklichkeit ist Buchweizen kein Getreide, sondern ein Knöterichgewächs. Heute schmeckt er mir. Die Samen sind geschält und nicht mehr dunkelbraun, wie auf dem Foto. Buchweizentorte gehört zu meinen Lieblingstorten. Wenn Sie Glutenallergiker zu Kaffee und Kuchen einladen, ist die Torte ideal. Vielleicht sollte ich die Klöße auch mal wieder ausprobieren.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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