Im Sommer viel Schatten, im Herbst das Laub – unter Bäumen wächst nicht viel. Dachte ich auch, bis ich in diesem Frühjahr mehrfach im Arboretum in Ellerhoop-Thiensen war. Um diese Jahreszeit blühen dort die Flächen unter den Bäumen in allen Farben – eine Idee, die ich auch für meinen Garten übernehmen werde. Auf dem Foto oben sind weiße Lenzrosen (Helleborus orientalis) unter einer ausladenden alten Buche zusehen. Das Laub, das im Herbst auf sie fiel, scheint sie nicht zu stören, im Gegenteil. Um die Lenzrosen herum sorgt der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) für einen altrosafarbigen Schimmer. Seinen Namen verdankt er einem Loch in seiner haselnussgroßen Knolle.

Weiße Lenzrosen (Helleborus orientalis) und Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)

Ein dankbarer Frühlingsblüher unter Büschen und Bäumen ist bis in den April hinein der Gewöhliche Schneestolz (Chionodoxa luciliae). Die Zwiebelpflanzen lenken den Blick ab von den noch kahlen Zweigen. Schneeglanz, wie die Pflanze auch heißt, vermehrt sich wie der Hohle Lerchensporn ganz prima von allein.

Gewöhnlicher Schneestolz (Chionodoxa luciliae)

Die Blüten des Sibirischen Blausterns (Scilla siberica), auch Sibirische Sternhyazinthen genannt, schauen nach unten und sind von tiefsten Blau. Ich würde sie nie zusammen mit Schneeglanz pflanzen, denn er stiehlt den Scilla die Schau.

Sibirische Sternhyazinthen (Scilla siberica)

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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