Weißklee (Trifolium repens) ist eine exzellente Tankstelle für Honigbienen, aber nicht an jedem Tag. Das lässt sich auf unserem Rasen sehr gut beobachten. Mal fliegen die Bienen von Blüte zu Blüte, dann wieder meiden sie ihn tagelang. Der Grund: Klee fängt erst bei 21 oder 22 Grad an Honig zu liefern. Die Bienen wissen das und besuchen an kälteren Tagen andere Pflanzen.

Statt Klee gibt’s Herbizide

Die Saatkörner des Weißklees schimmern golden.
Die Saatkörner des Weißklees schimmern golden.

Auf einen neu angesäten Rasenstück wächst bislang zur Gras. Das sieht erstens langweilig aus und nützt auch den Insekten nicht. Deshalb wollen wir dort Klee aussäen. Aber das ist gar nicht so einfach, denn wie früher im Gartenmarkt mal eben so Kleesaat kaufen ist nicht mehr. „Das müssen wir bestellen“, heißt es. Vorrätig hingegen habe man Herbizide, also Unkrautvernichtungsmittel, um den Klee auf dem Rasen zu beseitigen. Es dauert mehr als eine Woche, bis die Tüte goldgelb glänzender Körner eintrifft. Nun sollen sie vor dem nächsten Regen, der in diesem Sommer bestimmt bald kommt, ausgesät werden.

Hummeln stehen auf Rot

Auf meiner kleinen Wiese blüht der Rotklee (Trifolium pratense). „Pratẹnsis“ bedeutet „die Wiese betreffend“. Der Namenszusatz taucht deshalb in vielen Namen von Wiesenpflanzen auf. Bienen sucht man auf dem Rotklee übrigens vergeblich, stattdessen besuchen ihn viele Hummeln. Es müssen welche mit langen Rüsseln sein, denn der Rotklee hat so tiefe Blütenkelche, dass nur Hummeln mit langen Rüsseln den zuckerhaltigen Treibstoff erreichen können. Hummeln mit kurzen Rüsseln müssen auf den Nektar von Pflanzen mit tiefen Kelchen trotzdem nicht verzichten, aber dazu ein andermal mehr.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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