Im Garten lohnt es sich immer, genau hinzuschauen. Gestern habe ich noch geschrieben, ich hätte keine gefüllten Schneeglöckchen. Heute, als ich eigentlich Märzbecher fotografieren wollte, habe ich sie doch entdeckt, sogar ziemlich viele (siehe Fotos). Nun habe ich sie mit einem Stöckchen markiert, damit ich die Saat abnehmen und sie getrennt aussäen kann. Mal sehen, ob wieder gefüllte daraus werden, oder ob es so ist wie bei Gregor Mendels Erbsen. Der Augustinermönch kreuzte reinerbige weiß blühende Erbsen mit solchen, die rot blühen, und stellte fest: Bei der Vererbung gibt es Regeln. Die erste Generation seiner Erbsen blühte rot. Als er diese Generation noch einmal miteinander kreuzte, kamen die mit den weißen Blüten bei einem Viertel der Pflanzen wieder zum Vorschein.
Acht Jahre bis zur Blüte
Wie das wohl bei meinen Schneeglöckchen ist, die von der Masse der „normalen“ umgeben sind und mit ihren Pollen befruchtet werden? Ob ihre Nachkommen auch alle „normal“ aussehen? Ich habe gelesen, dass man nach der Aussaat von Schneeglöckchen Geduld haben muss. Schneeglöckchen würden erst nach acht Jahren zum ersten Mal blühen. Das kann ich nicht ganz glauben, weil unsere sich extrem schnell vermehren. Wir werden sehen und ich werde berichten.
Züchter werden
Notfalls funktioniert auch die Vermehrung mit Zwiebeln. Denn die Mutterzwiebeln bilden Tochterzwiebeln. Man kann die Pflanzen also auch ausgraben und teilen und dann an anderer Stelle wieder eingraben. Oder sie verkaufen und Joe Sherman Konkurrenz machen. Das ist der wohl renommierteste Schneeglöckchenzüchter der Welt und er kommt – wie sollte es anders sein – aus Großbritannien. Wenn die britische Quelle für die zarten weißen Raritäten nach dem Brexit versiegen sollte, wird es Zeit, eine Entsprechung auf dem Kontinent aufzubauen. Ich fürchte nur, dass mir dazu die Geduld fehlt.