Als Kinder pflückten wir manchmal Klappertöpfe. Die zartgelb blühende Pflanze wuchs an Wegrainen, manchmal auch auf Wiesen. Wir Kinder schätzten sie besonders, wenn sie verblüht war. Denn dann rasseln die Samen in den vertrockneten Fruchtständen, wie trockne Erbsen in einem Topf.  Wir wurden dann zu Klappertopf-Perkussionisten.

Beißen und rauben

Der Hummelforscher Dave Goulson beobachtete Hummeln dabei, wie sie den Klappertopf,  (Rhinanthus) berauben. Statt mühsam in den tiefen Blütenkelch zu tauchen, beißen sie einfach von der Seite ein Loch hinein, um so an den begehrten Nektar zu gelangen. Dabei mogeln sie sich außerdem noch um ihre eigentlich Aufgabe herum, die Pflanze im Gegenzug für den Nektar zu bestäuben.

Andere arbeiten lassen

Der Klappertopf ist ein Halbparasit. Er kann zwar selbst Photosynthese betreiben, also Blattgrün erzeugen, aber lieber zapft er Pflanzen in der Umgebung an, vor allem Gräser, die in seiner Umgebung folglich schlechter gedeihen. Bei Landwirten ist der Klappertopf deshalb nicht gerne gesehen. Ihnen hat er wohl auch seinen zweiten Namen zu verdanken: Milchdieb.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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