Fast alle Pflanzen sind abhängig von der Umgebungstemperatur. Das lässt sich dieser Tage gut beobachten. Die Buchenhecke, die gestern noch komplett braun war, hat nach zwei warmen Tagen einen grünen Schimmer. Einige Pflanzen können selbst Wärme erzeugen und das gar nicht so knapp. Dazu gehört der Gefleckte Aronstab (Arum maculatum), der gerade in heimischen Wäldern blüht. Er ist rar geworden und eher unscheinbar. Ich habe ihn in Loccum im Wald entdeckt. Die Blüte ist ein echter Stinkstiefel. Sie riecht nach Sch…., und das mit gutem Grund.
Für die Schmetterlingsmücke (Psychoda phalaenoides), im Volksmund Abortfliege, ist der Gestand unwiderstehlich. Sie legt ihre Eier in Jauchegruben, Gullys, Kläranlagen und verstopfte Abflussrohre. Der Gefleckte Aronstab nutzt diese Vorliebe. Setzt sich eine vom Gestank angelockte Schmetterlingsmücke auf die innere untere Wand des Helms, rutscht sie auf einem Ölfilm haltlos nach unten in den Kessel. Dort muss sie die Nacht verbringen und wird mit Pollen bepudert. Frieren muss sich nicht. Im Kessel ist es auch nachts bis zu 40 Grad warm. Morgens erschlafft der Helm und gibt die Mücke wieder frei.
Jetzt kann die Fliege sich auf den Weg zur nächsten Blüte machen und sie befruchten. Ganz schön trickreich! Für den Hausgarten gibt es den Italienischen Aronstab (Arum italicum). Er mag es halbschattig bis schattig und ein bisschen feucht. Nach der Blüte dankt er mit leuchtend roten Samenständen. Allerdings wird er gern übergriffig und sollte deshalb mit einer Sperre gepflanzt werden. Aber Vorsicht: Die Samen sind giftig. Aronstab ist keine Pflanze für einen Garten mit kleinen Kindern.