Wann endet der Spätsommer, wann beginnt der Altweibersommer, fragte einst ein Wetterdienst. Das ist nicht ganz einfach zu beantworten, vor allem nicht in diesem Jahr. Der Spätsommer ist nach dem Winter die sechste der zehn phänologischen Jahreszeiten. Die orientieren sich an der Blüte von Pflanzen und der Reife von Früchten. Im Spätsommer ist das Wintergetreide abgeerntet, die Heide fängt an zu blühen, die ersten Äpfel werden reif und die Vogelbeeren. So werden die Früchte der Eberesche (Sorbus aucuparia) genannt (Foto oben und das folgende).

Der phänologische Spätsommer gehört mit 25 Tagen zu den kürzeren Jahreszeiten. Einige Rosen blühen nun ein zweites Mal. Diese namenlose Schönheit betört meinen Garten im Umkreis von mehreren Metern mit ihrem Duft und hat sich von dem trocknen Sommer nicht beeinträchtigen lassen.

Altweibersommer nennt man eine Schönwetterperiode, die Mitte September beginnt und bis Anfang Oktober dauern kann. Die Tages sind warm, die Nächte kalt, es ist windstill, die Luft durchsichtig. Die Sonne hat ihre Kraft eingebüßt. Ohne die warmen Luftmassen aus dem Süden wäre es selbst bei Sonnenschein kühl. Der Altweibersommer ist für mich die schönste Zeit für die herbstlichen Gartenarbeiten. Was ich dann umpflanze, hat den ganzen Winter Zeit, sich an den neuen Standort zu gewöhnen. Das Gartenleben findet dann – unseren Blicken entzogen – unter der Erde statt.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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