Mit Mohn habe ich kein Glück. Abertausende seiner staubfeinen Samen habe ich ausgesät: geschenkte, von Spaziergängen mitgebrachte, gekaufte, Klatschmohn (Papaver rhoeas), Islandmohn (Papaver nudicaule), Schlafmohn (Papaver somniferum), Seidenmohn (auch Papaver rhoeas). Das Ergebnis ist kläglich. Ab und zu zeigt sich ein Pflänzchen, aber nach wie vor blicke ich neidvoll auf Mohnblütenpracht in den Nachbargärten. Im Frühjahr habe ich es mit einer Tüte gekauftem Seidenmohn versucht.
„Der Inhalt reicht für 50 Pflanzen“, heißt es auf der Tüte. Gekeimt ist eine einzige. Sie ist derzeit mein Augenstern. Gerade hat sie ihre zweite Blüte geöffnet. Es werden noch viele mehr werden, doch noch hält mein Seidenmohn sie verborgen unter seinen stacheligen Blättern. Die Knospen schauen zunächst nach unten. Sie richten sich auf, kurz bevor die Blüte sich öffnet.
„Eine Herbstaussaat im Oktober bringt eine um etwa 14 Tage frühere Blüte im Juni“, steht auf der Tüte. Vielleicht klappt es auf diese Weise besser. Eine Gärtnerin lernt nie aus und darf sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen.