Sie sind wieder da – die schwarzen Ringel auf dem Rasen und zwischen den Fugen. Die Regenwürmer – genauer die Tauwürmer (Lumbricus terrestris) – in meinem Garten sind aus ihrem Sommerschlaf erwacht. Ihnen war es im Sommer und Spätsommer zu heiß und zu trocken. Als wechselwarme Tiere können sie ihre Körpertemperatur nicht selbst steuern, aber sie können unangenehme Lebensbedingungen vermeiden und waren deshalb abgetaucht.

Regenwürmer quetschen ihre nährstoffhaltigen Exkremente durch kleinste Ritzen.

Tod durch Ersticken

Die Lieblingstemperatur der Tauwürmer, die bis zu 35 Zentimeter lang werden können,  liegt zwischen 10 und 15 Grad. Regenwürmer atmen über die Haut. Ihn ihrer Feuchtigkeit ist der Sauerstoff gelöst. Wird die Haut trocken, müssen sie ersticken. 

Türmchen, Häufchen und aufgerollte Blätter

Sie helfen sich, indem sie sich tief im Boden verkriechen. Das kann ein Meter und mehr sein. Dort ringeln sie sich zusammen, um ihre Körperoberfläche zu verringern und fallen in den Sommerschlaf. Aus dem erwachen sie er erst wieder, wenn Feuchtigkeit und Temperatur aus ihrer Sicht stimmen. Wir erkennen das an den schwarzen Häufchen und Türmchen auf dem Rasen und zwischen den Fugen. Je mehr Häufchen, je mehr Tauwürmer haben den heißen, trocknen Sommer überlebt.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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