Heute morgen beim Blick aus dem Küchenfenster sah ich die erste Großlibelle dieses Jahres. Sie muss erst kürzlich geschlüpft sein. Zum Schlafen hat sich Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) einen halbwegs geschützten Platz im Kirschlorbeer ausgesucht. Am Vormittag schüttete es so, dass die Regenrinnen überliefen. Die Blaugrüne Mosaikjungfer verkroch sich noch tiefer ins Laub und klappte ihre Flügel zusammen. Ob sie fror?

So getarnt ist die Libelle kaum von einem Blatt zu unterscheiden.

So im Gebüsch sitzend nahm die Blaugrüne Mosaikjungfer die Form eines Blattes an. Sie muss erst kürzlich aus ihrer Exuvie, der Larvenhaut, geschlüpft sein, denn sie hat noch nicht die typische blau-grüne Farbe angenommen. Wie wir Menschen Norden wartet sie sehnsüchtig auf Wärme und die Rückkehr des Sommers.

Noch nass vom Regen wärmt sich die Libelle in der Sonne wieder auf.

Gegen Mittag kam endlich die Sonne heraus. Die Libelle begann zu zittern, um ihre Flugmuskulatur aufzuheizen und für den Abflug vorzubereiten. Nach einigen Minuten wischte er sich mit den Vorderbeinen über die großen grünen Facetten-Augen und schwirrte davon. Kälte macht hungrig. Er? Es ist ein Er, denn das Exemplar hat eine Taille.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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