Hummeln mit Stinkefinger

Hausbienen stechen, Wildbienen nicht. Deshalb sind sie ideale Balkon- und Gartenbewohner. „Das Schöne am Wildbienenschutz ist: Jeder kann mitmachen“, sagt Manuel Pützstück von der Deutschen Wildtierstiftung in Hamburg. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, unsere heimischen Wildbienen zu fördern, denn sie gehören zu den wichtigsten Bestäubern, finden aber in der heutigen Agrarlandschaft immer weniger Futter …

Mein wilder Gartenbewohner

Ein Feldrain bei Creglingen. Das ist die Stadt mit dem legendären Brüggemann-Altar. Ich bin unterwegs mit Otto Ehrmann. Er hat ein Büro für Bodenmikromorphologie und Bodenbiologie. Eigentlich will er mit mir Regenwürmer fangen, aber dann sehen wir aus dem Autofenster an einem steilen Hang eine Sommerwiese mit blühenden Skabiosen und Wiesenstorchschnabel (Geranium pratense), eine heimische …

2500 Jahre Multi-Kulti

Die Natur macht mal wieder, was sie will. Jetzt im Juni beginnt meine kleine Wiese zu blühen. Mit meinem Kosmos-Naturführer kann ich die meisten Blumen bestimmen. Beim Vergleich mit den Namen des Saatgutes stellt sich heraus: Kaum etwas ist, wie es sein soll. Die gelben Kreuzblütler, die alles um 30 Zentimeter überragen, waren nicht in der …

Luise wird Akrobatin

Luises Morgengymnastik findet auf dem Balkongitter statt. Sie kann auf einem Bein stehend einen Fuß von sich strecken, ohne dass sie Übergewicht bekommt und herunterfällt. Den Abflug bereitet sie lange vor. Äugt links, äugt rechts, Kopf nach vorn, Kopf zurück, bis sie die Distanz zur Landebahn ausgerechnet hat. Dann wagt sie mit wildem Flattern, Beine und Hals …

Wie ich lernte, die Gräser zu lieben

In meinem Garten ging ich bislang unbarmherzig gegen Gräser vor, aber das ändert sich gerade. Peter König, von dem ich gestern schon erzählt habe, hat mir die Augen geöffnet. Beim Spaziergang über eine Streuwiese pflückte er einen Grashalm, rieb ihn zwischen den Fingern und in die Nase stieg der Geruch von Waldmeister. Wohlriechendes Ruchgras (Anthoxanthum …

Moor, Meer und Mäuseschwänzchen

Eine Wiese als Anpassung an den Klimawandel? Peter König, Kustos des Botanischen Gartens in Greifswald, erklärt wie das funktioniert. Er zeigt mir die Karrendorfer Wiesen am Greifswalder Bodden. Dort hat man in den 1990er-Jahren 360 Hektar Grasland wieder ausgedeicht. Seitdem wird die Fläche ein- bis zweimal im Jahr überflutet. Weil das Wasser schneller kommt als es …

Das Mauerblümchen und der Regenwurm

Das Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) ist eine unscheinbare Pflanze. Wie bedeutsam sie ist, habe ich in Klepelshagen gelernt. Das ist das Gut der Deutschen Wildtierstiftung in Mecklenburg-Vorpommern. Es liegt in den Brohmer Bergen. Dort wo es nichts gibt als eine großartige, eiszeitlich geprägte Landschaft und wo man mit Glück 88 Hirsche auf einen Schlag dabei beobachten …

Luise hat ein Geheimnis

  Luise spricht. Unsere Ente, die uns im vergangenen November zugeflogen ist. Als ihre Artgenossinnen in den Kochtopf wanderten, entfloh sie und landete auf dem Garagendach. Inzwischen ist sie handzahm und wartet morgens vor der Terrassentür auf ihre Ration Hühnerfutter. Maiskörner mag sie besonders gern. Mit der Futtertüte rascheln genügt und sie kommt fiepend angerannt, soweit man bei …

Vielflieger und Überlebenskünstler

Der Mai ist gekommen und auf meiner kleinen Wiese tut sich was. Die ersten Pflanzenrosetten zeigen sich, aber noch sind die meisten zu klein, um sie bestimmen zu können. Eine erkenne ich sofort: die Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare). Früher war sie eine häufige Wiesenblume, heute ist sie selten geworden, weil die intensive Landwirtschaft mit ihren hohen …

Auflaufender Blühaspekt

Auflaufen. So nennen Landwirte es, wenn ihre Saat keimt. Wenn das Wetter mitspielt läuft sie gut auf. Meine auch. Zu den Grashälmchen gesellen sich zunehmend Blättchen. Manche zart und verästelt wie Miniaturgeweihe, Kamille vielleicht. Manche überragen fett und keck das Gras und erinnern vom Wuchs her an Kohl, andere versuchen, sich mit pelzigen Blättchen gegen …