Es ist heiß, die Fenster stehen auf, im Haus ist es kaum auszuhalten. So müssen sich die Menschen gefühlt haben, als es 1540 monatelang in ganz Europa spärlich oder gar nicht regnete: „Dunst ist die Welle, Staub ist die Quelle! Stumm sind die Wälder, Feuermann tanzet über die Felder!“ heißt es in Theodor Storms Märchen „Die Regentrude“. Offene Fenster locken Insekten und Spinnen ins Haus. Heute morgen saß ein kleines grünes Heupferd auf der Fensterbank meines Schlafzimmers. Nach dem Fotografieren habe ich es in den Garten entlassen.
Nachwuchs an der Zimmerdecke
Im Wohnzimmer hat einer meiner Großen Zitterspinnen (Pholcus phalangioides), die sich immer wieder an meinen Zimmerdecken antreffe, Junge bekommen. Zitterspinnen sind fürsorgliche Mütter. Sie wickeln ihre Eier einen Kokon aus dünnen Spinnenfäden und tragen ihn mit sich herum. Wenn der Nachwuchs geschlüpft ist, bleiben die jungen Zitterspinnen noch ein paar Tage in der Nähe ihrer Mutter, bevor sie sich eine eigene Zimmerdecken-Ecke suchen.
Nützliche Hausbewohner
Mir waren 30 Jungspinnen zu viel, auch wenn sie als nützliche Hausbewohner Jagd auf Insekten, z.B. Mücken, machen. Ich habe sie samt ihrer Mutter vorsichtig in ein Glas geschubst und in den Garten getragen. Die eine oder andere von ihnen wird sicher wieder in mein Haus zurückkehren, denn Zitterspinnen leben lieber drinnen als draußen. Wenn man sie berührt fangen sie übrigens als zu zittern, so dass man sie nicht mehr fokussieren kann. Ein guter Trick, um Feinden zu entkommen.
