Von Spätherbst bis Frühjahr hält sich die Pflanze versteckt. Sie hat dann ihre Blätter eingezogen und alle Nährstoffe in die Wurzel verfrachtet. Nichts deutet darauf hin, welcher Riese an dieser Stelle im Erdboden schlummert. Die ersten Blätter – hart, filzig und bis zu 50 Zentimeter lang – lassen ahnen, dass hier etwas Besonderes sprießt. Echter Alan heißt die Pflanze (Inula helenium), und ist das Geschenk einer befreundeten Imkerin. 

Bis zu zwei Meter hoch

Macht im Garten viel her: Der Echte Aland.

Die hatte mich gewarnt, dass er groß wird, bis zu zwei Meter. Deshalb habe ich ihn an eine Stelle gepflanzt, wo er einen guten Sichtschutz gegen ein etwas angegammeltes Gartenhaus bietet. In diesen Tagen hat er angefangen zu blühen. Die Blüten sind so groß wie eine Kinderfaust, im Verhältnis zur Pflanze also relativ klein. Aber dafür hat er viele. Sie stehen so hoch, dass ich die Hummel auf dem Foto mit der Kamera kaum erwischt habe. 

Heil- und Gewürzpflanze

Der Alant war einst ein Gewächs der Bauerngärten. In denen bevorzugte man Pflanzen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch nutzen kann. Hildegard von Bingen empfahl den Aland bei Lungenleiden, warnte aber vor übermäßigem Gebrauch. Heute weiß man, dass der Verzehr Allergien fördert. Die Wurzeln des Alan sollen stark durften. Das ließe sich feststellen, wenn man den Aland teilt oder umpflanzt. Vielleicht versuche ich das im Herbst. An zwei weiteren Standorten gedeiht er nicht so richtig. Dort ist es ihm zu schattig. Ich könnte die beiden Pflanzen umsetzen und meine Nase in die Wurzel stecken. Mal schauen, ob sie so umwerfend duftet, wie es die alten Kräuterbücher versprechen. 

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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