80 Prozent weniger Insekten. Immer weniger Vögel. Lichtnelken, Klappertopf und zarte blaue Glockenblumen an Wegrainen – Fehlanzeige. Kornblumen und Mohn auf Äckern – allenfalls beim Blick aus dem Zug Richtung Berlin, extra angesät, um den Anschein unberührter Natur zu wecken.

Von Natur keine Spur

Insektizide, Pestizide und Gülleduschen haben der Vielfalt in unserer Natur den Garaus gemacht. In den Hausgärten ein ähnliches Bild. Die neue Devise lautet: Garten ja, Arbeit nein. Also wird der Boden mit Folie bedeckt, darauf kommt eine Schicht Holzhackschnitzel und durch einige Löcher sprießen kläglich immergrüne Koniferen. Von Natur keine Spur.

Lichtnelke, Mädesüß und Wilde Möhre

Mit meiner kleinen Wiese will ich ein Zeichen setzen. Hier sollen wieder Gräser und Kräuter wachsen dürfen, wie früher, als Kinder in der Feldmark noch riesige bunte Blumensträuße pflücken konnten.

Ich will den Tisch decken für Hummeln und Bienen, für Schmetterlinge und Schwebfliegen. Die Arbeiten dafür beginnen Ende des Winters mit der Suche nach Saatgut für eine solche Wiese. Und die ist gar nicht so einfach.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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