Seine Blätter und seine Stängel sind rau und mit kratzigen Borsten besetzt, seine Blüten blau-weiß und unscheinbar. Schön ist er nicht, und auch seine Bezeichnung macht ihn nicht sympathischer: Acker-Krummhals (Anchusa arvensis), auch Wolfsauge oder Acker-Ochsenzunge genannt.

Verräterischer Namenszusatz

Für die meisten Bauern ein Unkraut: Das Acker-Stiefmütterchen
Für Landwirte meist Unkraut: ein Acker-Stiefmütterchen auf meiner kleinen Wiese

Und doch ist eine ganze Pflanzengesellschaft nach ihm benannt, die Acker- Krummhalsgesellschaft (Lycopsietum arvensis). Die lateinische Bezeichnung „arvensis“ in einem Pflanzennamen, egal ob beim Krummhals oder beim Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis), deutet immer darauf hin, wo die Pflanzen vorkommen, nämlich auf dem Acker. Dort wächst der Acker-Krummhals gerne zusammen mit Sommergetreide.

Bei Biobauern darf er leben

Seinen Namen verdankt der Acker-Krummhals übrigens nicht seinem schiefen Wuchs, sondern seiner unscheinbaren Blüte. Die hat, wenn man sie herauszieht, einen gebogenen Kelch, man könnte auch sagen: einen krummen Hals. Allerdings muss man schon sehr genau hinschauen und die Pflanze erst einmal finden. Das ist heute allenfalls noch auf Bioäckern der Fall. In der konventionellen Landwirtschaft hingegen gilt sie wie das Acker-Stiefmütterchen als Unkraut und wird mit Herbiziden bekämpft.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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