Jahrzehnte habe ich sie in meinem Garten nicht gesehen, jetzt sind sie wieder da: Gestern saugten gleich drei Bläulinge Nektar an den Borretsch-Blüten auf meiner kleinen Wiese. Einer blieb lange genug sitzen, um sich fotografieren zu lassen und Knud Schulz vom NABU in Hamburg hat ihn genau identifiziert. Es handelt sich um das Männchen eines Faulbaum-Bläulings (Celastrina argiolus). Der Falter sei „häufiger in Gärten, aber nicht auf offenen Wiesen anzutreffen“, schreibt der Schmetterlings-Experte und dass er in seinem Garten kürzlich ebenfalls einen gesehen habe.

Zum Frühstück Blüten vom Blutweiderich

Im eigenen Garten soll man den Falter heimisch machen können, indem man an einem sonnigen Platz Blutweiderich (Lythrum salicaria) pflanzt, am besten in der Nähe eines Teiches. Wenn sich die Bläulinge ansiedeln, muss man allerdings damit leben, dass ihre grünen Räupchen gerne die Blüten fressen. An dem Blutweiderich, der auf meiner kleinen Wiese wächst, habe noch keine kleinen grünen Fresser entdeckt, aber ich werde nach ihnen Ausschau halten.

Zucker für die Bläulings-Polizei

Übrigens sollte sich niemand wundern, wenn die Räupchen von Ameisen belagert werden. Die Ameisen schützen sie vor Fressfeinden und erhalten dafür Zuckersaft. Wenn die Ameisen eine Lieferung wünschen, setzen sie sich auf den Rücken der Raupen und  „betrommeln“ ihr Hinterteil so lange, bis sie den begehrten süßen Saft ausscheiden.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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