Auf den ersten Blick dachte ich: Sieht aus wie große Krokus-Blüten! In gewisser Weise ist sogar etwas dran an dieser Vermutung, denn Krokusse und Zwerg-Iris sind Schwertliliengewächse.

Noch liegt die zukünftige Pracht kunstvoll gefaltet in der schwertähnlichen Blüte.

Zudem blühen meine Zwerg-Iris zur gleichen Zeit wie meine Elfen-Krokusse (Crocus tommasinianus). Doch wenn die Blüten sich öffnen wird der Unterschied deutlich. Zu sehen ist ein vielfarbiger Schlund. Er könnte auch der einer fleischfressenden Pflanze in einem tropischen Urwald sein.

Zwerg-Iris werden nur zehn bis 15 Zentimeter hoch und blühen schon gegen Ende des Winters.

Der Schlund gehört ‚Katharine Hodgkin‘, einer Züchtung aus 1960er Jahren. Sie stammt aus England. Der Züchter E.B. Anderson kreuzte dafür Iris histrioides, eine Wildart aus der Türkei, und die Schwertlilie Iris winogradowii aus Transkaukasien. ‚Katharine Hodgkin‘ ist sehr robust, was sie vermutlich dem kaukasischen Elternteil verdankt.

Zarte Farben, blaue Adern und dunkle Tupfen machen diese Iris zu einer schillernden Schönheit.

Die Zwerg-Iris mag humosen durchlässigen Boden. Englische Gartenfreunde raten, die Oberfläche mit Steinchen zu bedecken, damit ihre Blüten bei Regen nicht verschmutzen. Herbstlaub erfüllt den gleichen Zweck, wie ich in meinem Garten feststelle. Im Sommer, wenn ‚Katharine Hodgkin ihre Blätter eingezogen hat, steht sie gerne warm, sonnig und trocken.

Täglicher Regen macht den Blüten nichts aus.

Auf den Beeten geht ‚Katherine Hodgkin‘ wegen ihrer zarten Farben leicht unter. Damit sie richtig zur Geltung kommt, braucht sie möglichst viel Gesellschaft. Daran arbeite ich noch.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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