Ganz schön vorwitzig: Kalendarisch haben noch Winter, doch auf den Rasenflächen in meinem Garten bereitet sich der Frühling vor. Die Elfen-Krokusse (Crocus tommasinianus) rufen in zartem Lila „Ich bün all hier“, ich bin schon da. Sie gehören zu den allerersten Blüten-Boten. Ursprünglich stammen sie aus den Laubwäldern des Balkans. Mit dem Klima hier in Norddeutschland kommen sie hervorragend klar. Sie tun einfach so, als würden sie weiterhin dort wachsen, wo die Winter heller sind und die Sonne wärmer sind.

Crocus tommasinianus

Eine sichere Bank für einen blühenden Garten im Januar und Februar sind Winterlinge (Eranthis hyemalis). Ihre kugelrunden sonnengelben Knospen warten seit 14 Tagen darauf, dass die Sonne herauskommt. Bis dahin halten sie ihre Blüten und all die Schätze darin – den Nektar, die Staubblätter und die Narbe – fest umschlossen.

Eranthis hyemalis

So klein, so zart, so elegant – würden ihre Blüten nicht so leuchten, könnte man Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) glatt übersehen. Demnächst werden sie ihre Blütenblätter nach oben klappen, wie es sich für Alpenveilchen gehört. Vorfrühlings-Alpenveilchen vertragen Frost bis minus 15 Grad. Sie wachsen am besten unter Büschen und Bäumen, wo es im Winter feucht ist und im Sommer trocken. Werden die Büsche grün, ziehen sie sich in den Boden zurück. Die Fotos stammen alle von heute.

Cyclamen coum

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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