Jedes Jahr im Oktober greife ich schweren Herzens zur Gartenschere. Der tropische Hibiskus „Pink Gem“ – rosa Edelstein – muss ins Winterquartier, obwohl er noch voller Knospen steht. Denn Hibiscus rosa-sinensis wird es in meinem Wintergarten nachts zu kühl, die Blätter hängen schlaff herab, er bekommt Läuse. Zum Abschied habe ich gestern im Spätnachmittagslicht die Blüten fotografiert.

Wenn rosa-sinensis im Haus steht, ist er um zwei Drittel gekappt, denn ich habe nicht viel Platz. Er bekommt zwei Bewässerungssticker aus Ton in seinen Topf, aus dem er sich bei Bedarf Wasser ziehen kann. Es dauert etwa 14 Tage, bis er sich daran gewöhnt hat, das heißt seine Wurzeln zur Wasserquelle ausgerichtet hat. Viel Feuchtigkeit verträgt die zurück geschnittene Pflanze im Winter nicht. Sobald draußen die Tage merkbar länger werden, treibt er neue hellgrüne Blättchen. Ab April fühlt er sich im Wintergarten wieder wohl und blüht etwa ab Ende Mai von Monat zu Monat üppiger.

Es gibt vielleicht Hibiskus-Arten mit raffinierteren Blüten, aber keinen mit dieser Klarheit von Farbe und Form. 30 Grad im Wintergarten sind seine Lieblingstemeperatur, in heißen Sommern fühlt er sich auch draußen wohl.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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