Der Gast auf dem Rasen ist ein unscheinbarer Zwerg. Er wird gerade mal fünf bis sieben Zentimeter hoch und heißt Feld-Hainsimse (Luzula campestris) oder Hasenbrot. Woher der Name kommt, habe ich nicht herausfinden können. Auf dem Foto sind die langen gelben Staubbeutel gut zu erkennen. Das Foto entstand vor zehn Tagen.

Fette Samen

Inzwischen picken die Spatzen an den Blüten herum. Vermutlich fressen sie die Samen, die ein fettreiches Anhängsel haben. Es wird Elaiosom genannt – für altgriechisch elaion =„Öl“, und sōma =„Körper“). Vielleicht passt der Name „Spatzenbrot“ also besser als „Hasenbrot“.

Seltener Gast

In unserem intensiv bewirtschafteten Grünland ist die Feld-Hainsimse inzwischen selten geworden, denn sie mag saure und nährstoffarme Böden. Die bringen wenig Ertrag und werden von Bauern deshalb oft „aufgekalkt“ und „aufgedüngt“. Dann ist die Simse weg. In Schleswig-Holstein ist sie mittlerweile „sehr selten“, so der Botaniker Thomas Meyer. Ein Grund mehr, sich über den Gast auf dem Rasen zu freuen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: