Juni ist Pfingstrosen-Monat. Pünktlich hat die Königin meines Gartens ihre Blüten geöffnet: Festiva Maxima (Paeonia lactiflora ‚Festiva Maxima‘), gezüchtet 1851 von Auguste Miellez in Frankreich. Sie wird mehr als einen Meter hoch und blüht schneeweiß mit eingesprenkeltem dunklen Pink. Von meinem Schreibtisch aus habe ich meine Königin im Blick. Zwei Hände können ihre Blüten kaum umfassen. Ohne Stütze neigen sie sich bis auf den Boden. 

Festiva Maxima betört nicht nur mit ihren Blüten, sondern auch mit ihrem zauberhaften Duft. Sie gehört zu den Asiatischen Edel-Pfingstrosen. Die Heimat ihrer Vorfahren sind lichte Wälder Nordasiens. Anfang des 19. Jahrhunderts brachten Pflanzensammler asiatische Pfingstrosen nach Europa, wo Züchter begannen, sie mit heimischen Arten zu kreuzen.

In China symbolisiert die Päonie Reichtum, ein in Liebe erfülltes Frauenleben und die Sanftmut Buddhas. So heißt es bei Wikipedia. In meinem kleinen Büchlein über „Die Sprache der Blumen“ gilt sie als „Sinnbild für die brennende Liebe zu Gott“. Für mich verkörpert sie das Wunder der Natur, die es schafft aus einer Wachtelei großen Knospe eine solche Pracht hervorzuzaubern, und die Faszination mit der Gartenkunst, die aus der Kreuzung von zwei „wilden“ Päonien die Schönste ihrer Art zauberte.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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