Die rostbraunen Räuber kommen jeden Tag. Meist bringen sie eine Horde Halbwüchsiger mit. Dann raschelt es in den Haselsträuchern (Corylus avellana) und rieselt ausgeknabberte Nüsse. Die tauben und wurmstichigen werden dabei gleich mit entsorgt. Als erstes machen sich die Mini-Gorillas über eine Hasel her, die meine Urgroßeltern gepflanzt haben. Lang und schmal sind die Früchte, mit dünner Schale und bis zur Reife in der Fruchthülle fest verpackt (Foto).

Zart und süß

Schon als Kind zu Besuch bei den Großeltern lernte ich, dass diese Nüsse besonders gut schmecken. Das wissen auch unsere Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), die ihre Jungen als erstes in diesen Baum zur Nussmahlzeit führen. Warum die Nüsse so lecker sind, habe ich erst jetzt gelernt. Es handelt sich um eine alte Züchtung aus England, um „Webbs Preisnuss“. Man kann die Sorte bis heute in Baumschulen kaufen.

Gezüchtet in England

Benannt ist sie nach dem Züchter Richard Webb. Der widmete sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinem Calcot-Garden in der Nähe von Reading „der Vervollkommnung der Haselnüsse“. Um diese Zeit wurde das Haus der Urgroßeltern gebaut und vermutlich der Haselstrauch gepflanzt. Die Grußeltern wussten was gut ist, und die Eichhörnchen in unserem Garten wissen es auch.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: