Wollen wir die wirklich essen? Die Frage des Liebsten ist nicht ganz abwegig angesichts des fiesen gelben Auswuchses, der sich heute ganz unten im Limonenseitling-Karton zeigt. Im Grunde hatte ich die Sorte schon aufgegeben und finde auch: Lecker sieht anders aus.

Die Rosenseitlinge, bzw. Flamingopilze, haben inzwischen das ganze Fenster zugewuchert und quellen über die Ränder. Pilze sind wundersame Wesen. Nicht Pflanze, nicht Tier, sondern irgendwas dazwischen, stammen sie aus den Urzeiten der Erdgeschichte und sehen auch so aus. Der Liebste findet, sie gehören nach draußen statt in Plastikhülle und Pappkarton ihr kurzes Leben in einer Küchenecke auszuhauchen. Wenn das Frühjahr naht, werden wir es versuchen. Die Auswahl ist groß, die Zahl der hungrigen Mitesser – gemeint sind die Schnecken – allerdings auch.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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