„Ich möchte eine Stimmung der Geborgenheit erzeugen.“ Als ich den Satz in den „Zwischentönen“ im Deutschlandfunk hörte dachte ich: Genauso ist es. James der Gärtner wurde interviewt, und er erzählte, was er sich von einem Garten wünscht: Im Sommer eine Überfülle an Blüten, im Herbst eine Überfülle an Laub und im Winter Überfülle an nackten Stämmen und Trieben, die sich vor dem Himmel wie Tusche-Zeichnungen abheben. Er hat mir aus der Seele gesprochen.

Überfülle im Frühjahr: weiß blühende Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus) und Blaukissen (Aubrieta)

Beim Gärtnern, sagt James Foggin, braucht man einen riesigen Pinsel. Wie Recht er hat. Vor allem braucht man einen mit vielen Grüntönen. Wie könnte ich sonst Licht und Schatten in dem kleinen Sumpf in meinem Garten einfangen!

Von Büschen eingerahmt ein flacher Teich mit Kleiner Wasserlinse (Lemna minor), vulgo „Entenflott“, und Brennendem Hahnenfuß (Ranunculus flammula)

Die Überfülle an Blüten bereitet sich gerade vor. Auf dem Foto unten reckt der Echte Alant (Inula helenium) seine ersten Blätter aus dem Boden. Man kann ihnen ansehen, dass hier ein Riese am Wachsen ist. 

Der Echte Alant – eine Staude – wird zwei Meter hoch.

Mit dem Herbstlaub ist es so eine Sache. Die meisten Gärtner/innen lieben es nicht. Dabei führt es vor Augen, was die Bäume das ganze Jahr über für uns geleistet haben: Sauerstoff produziert, Wasser verdunstet, Schmutz und Staub aus der Luft gesammelt, Schatten gespendet und Lärm geschluckt. Danke Baum. Danke für dein Herbstlaub.

Blätter der Hainbuche (Carpinus betulus) im Herbst, erkennbar an ihren gezackten Rändern.

Auf den Winter freue ich mich nicht, aber James Foggins Bild mit den Tuschezeichnungen gefällt mir. Hier spiegeln sich Eichen sich in einer gefrorenen Pfütze in der Feldmark meiner Stadt.

Die Wintersonne hat Schatten auf eine Pfütze gemalt.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: