„Gefahr für die Wiese.“ „Giftpflanze breitet sich aus.“ Seit einigen Jahren sorgt das Jakobskreuzkraut oder Jakobsgeiskraut (Senecio jacobaea) für Schlagzeilen. Denn vor allem für Pferde und Rinder ist es giftig. Es schädigt die Leber. Allerdings fressen die Tiere es meistens nicht. Es schmeckt einfach zu scheußlich. Im Heu und in der Silage verliert es seinen bitteren Geschmack aber nicht seine Giftigkeit. Deshalb sehen Bauern die Ausbreitung der Pflanze mit Argusaugen. Die Blüte beginnt um den Jakobstag. Das ist der 25. Juli und Beginn der Erntezeit. Daher der Name.

150 000 Samen

Früher hätten die Schäfer die Pflanzen ausgerissen, erklärt mir eine Landwirtin, als wir über ihre Wiesen gehen. Wir machen es genauso. Wo immer wir eine Pflanze sehen, rupfen wir sie samt der Pfahlwurzel aus. Das sollte möglichst früh im Jahr geschehen, wenn die zweijährige Pflanze noch keine Knospen angesetzt hat. Sonst wird sie versuchen, beim Welken ihre Samen zur Notreife zu bringen. 150 000 können es pro Pflanze sein, die bis zu 20 Jahre im Boden überleben.

Giftige Raupen

Besonders häufig sieht man das Jakobskreuzkraut an den Randstreifen von Autobahnen. Hier wurden sie mit dem Saatgut ausgebracht und breitet sich vermutlich auch deshalb wieder in Deutschland aus. Davon profitiert der Jakobskrautbär (Thyria jacobaeae), ein 3,5 bis 4,5 Zentimeter großer schwarzer Nachtfalter, über dessen Flügel leuchtend roter Strich und zwei ebenso rote Punkten verlaufen. Das wiederum freut die Naturfreunde, denn der Nachtfalter war bereits vom Aussterben bedroht. Seine schwarz-gelb geringelten Raupen fressen am liebsten Jakobskreuzkraut, und sind – wen wundert es – ebenfalls giftig.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: