Ein alter Garten ist eine Schatztruhe für historische Züchtungen. Zu ihnen gehören meine Päonien, oder Pfingstrosen. Schon meine Großmutter hütete diese kostbaren Stauden wie ihren Augapfel. Meine Liebste ist Festiva Maxima mit ihren mehr als handtellergroßen schneeweißen Blüten und mit dem wie darüber hinweg gestaubtem Hauch von dunklem Pink. Gezüchtet hat sie 1851 Auguste Miellez, ein Franzose. Sie ist meine Königin der Pfingstrosen. Ich habe sie vom Wintergarten aus immer im Blick. Ihre Blüten sind so schwer, dass sie sich ohne Unterstützung zu Boden neigen.

Selbst im Regen: Perfektion in Pink

Am besten ungefüllt

Für Insekten sind diese Päonien wegen ihrer undurchdringlichen Blütenblätter völlig nutzlos. Würde ich heute welche kaufen, wären das solche, die nicht gefüllt sind. Als meine Urgroßeltern und Großeltern den Garten anlegten, war das noch nicht wichtig, denn in der Natur gab es für Insekten überall genug Nektar und Pollen.

Halb Schatten, halb Sonne

Am besten wachsen Pfingstrosen dort, wo sie einen halben Tag Schatten und einen halben Tag Sonne haben. Staunässe mögen sie gar nicht. Man darf sie nicht zu tief pflanzen, drei bis vier Zentimeter, und muss sie in den ersten Jahren im Herbst gut mulchen, also mit Laub bedecken, damit sie nicht erfrieren. Wichtig ist, sich den Standort genau zu überlegen, denn Umpflanzen mögen sie gar nicht. Sie sind halt alle Prinzessinnen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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