Der Monat Oktober lässt den Garten leuchten, nicht so vielfältig bunt wie im Frühsommer, sondern mit satten, warmen Farben. Im Mai und Juni weiß man nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Jetzt buhlen einzelne Farbkleckse um Aufmerksamkeit, und manchmal duften sie sogar, wie die Rose in den Farben des Sonnenuntergangs.

Die schon tief stehende Sonne verzaubert mit ihren schräg stehenden Strahlen die Herbstfärbung meiner Hortensien.

Wer Wert auf einen farbenfrohen Herbstgarten legt braucht unbedingt eine Auswahl dieser Pflanzen. Meine waren meist Geschenke von Freunden im Frühjahr. Wenn sie verblüht waren, habe ich sie in den Garten gepflanzt, wo sie sich wohler fühlen als im Topf.

Zwischen den Forsythien leuchten rot die Früchte einer stacheligen wilden Rose. Sie blüht nur einmal in Kaskaden aus zarten pinkfarbenen Blüten und lässt sich nicht einhegen. Jedes Jahr schneide ich viele Meter stachelige Zweige heraus, damit aus meiner kleinen Kate kein Dornröschen-Schloss wird, jedes Jahr ersetzt sie mein Werk mit kraftvollen, neuen Trieben.

Die Moschus-Malve (Malva moschata) „dankt“ sogar das Zurückschneiden bei einer Aufräum-Aktion im Garten vor einigen Wochen. Sie hat noch einmal neue Blüten gebildet.

Auch die Weiße Lichtnelke (Silene alba) hat die Absicht nicht aufgegeben, für Samen und Nachwuchs zu sorgen.

Weiße Lichtnelken gibt es als männliche und weibliche Pflanzen. Sie sind zweihäusig. Diese Pflanze ist weiblich, erkennbar an den weißen Griffeln in der Mitte der Blüte. Die kleinen Insekten, die sie belagern, haben es auf ihren Nektar abgesehen, aber der ist für Nachfalter reserviert.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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