Die Tage werden kürzer. In alten Gärten der Nachbarschaft haben Herbstastern üppige Horste mit leuchtenden Blüten gebildet. So etwas wünsche ich mir auch.

Also habe ich investiert und eine Auswahl Wildastern gekauft, u.a. Aster ageratoides. Sie stammen aus dem östlichen Asien, wo es auch im Winter kalt ist: Mongolei, Tibet, der Süden Sibiriens. Die weiße auf dem Foto unten heißt „Starshine“. Sie soll im Halbschatten unter Bäumen gedeihen, wo sonst wenig wächst und wird nur 40 Zentimeter hoch. Ich habe ihr einen Platz unter meiner Birke ausgesucht.

Dazu habe ich eine Züchtung mit traumschönen purpurvioletten Blüten erstanden, die gerne sonnig und offen steht, eine novae-angliae „Violetta“, die bis zu 1,50 Meter hoch werden kann und deren Vorfahren ursprünglich von der Ostküste der USA stammten.

Eine Glattblattaster novi belgii ist auch dabei. Sie heißt Rosenquarz und blüht rosa-silbrig. Auch sie liebt die Sonne, auch sie stammt vom amerikanischen Kontinent. Allerdings hat es dort nie eine belgische Kolonie gegeben oder einen Ort mit dem Namen Neu Belgien. Der deutsche Botaniker Paul Herrmann benannte die Pflanze 1687 nach „New Holland“. Das lag an der Ostküste zwischen Philadelphia und der kanadischen Grenze. Beim Übertragen ins Lateinische wurde daraus „novi-belgii“. 

Im Grunde ist es egal, wie die Pflanzen heißen. Insekten lieben Herbstastern, wie das Eingangsfoto zeigt. Die Auswahl an Farben und Wuchshöhen ist riesig und im Herbst sind sie die Leuchtraketen im Garten. Wenn es ihnen die gefällt, bilden sie Wurzelausläufer und manche vermehren sich sich rasant. Die weiße Aster novi belgii, die schon lange in meinem Garten steht, erobert sogar Rasenflächen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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