Um diese Jahreszeit bin ich bei schönem Wetter mindestens einmal zu Besuch in Langes Tannen in Uetersen. Nicht wegen der vielen Jungvögel, die man in alten Baumhöhlen und Nistkästen um Futter betteln hört. Das ist erst im Mai. Auch nicht wegen des Museums, in dem bürgerliche Wohnkultur des 18. Jahrhunderts und neuerdings auch Kunst zu sehen ist. Nicht einmal wegen des Cafés Langes Mühle mit seinen köstlichen Kuchen war ich diesmal dort, denn wir hatten zu spät gefrühstückt. Um diese Jahreszeit begeistert mich der Sibirische Blaustern (Scilla Siberica), der dort vor dem Herrenhaus unter dem Kronendach einer Jahrhunderte alten Buche blüht.

Am Rand des Beetes haben sich einige weiß-gelbe Gänseblümchen (Bellis perennis) ins Bild gemogelt und das gelb blühende Scharbockskraut (Ranunculus ficaria). So leuchtet das Blau der Sibirischen Blausterne noch intensiver.

Scilla siberica lässt sich, im Gegensatz zu anderen Blaustern-Arten, ungern unter das Blütenröckchen schauen, weshalb er auch Nickender Blaustern genannt wird. Die Pflanzen lieben sonnige Standorte, an denen sie sich ungestört vermehren können. Rasenflächen sind ungünstig. Die Pflanzen vertragen es nicht, wenn ihre Blätter abgemäht werden. Die brauchen sie, um Kraft für die nächste Blüte zu sammeln.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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