Um sich von einem Ort zum anderen zu bewegen nutzen meine Storchschnäbel einen Trick: Sie schießen ihre Samen meterweit davon. Dazu dient ihr schnabelartiger Samenstand, der hinter der magentafarbigen Blüte des Armenischen Storchschnabels (Geranium psilostemon) gut zu erkennen ist.

Beim Reifen wird der Samenstand der Wildpflanze braun. Noch stecken die fünf Samen fest in den halbrunden Schälchen am Fuß des Schnabels. Jetzt wäre eine gute Zeit für die Samenernte, denn sie sind reif.

Wartet man zu lange, rollen die Schälchen nach oben, öffnen sich mit einem Ruck und schleudern die Samen mehrere Meter weit davon. Für die Samenernte ist es dann zu spät. Man muss ein Jahr warten und schauen, ob neue Pflänzchen gewachsen sind.

Die hübsche blaue Storchschnabel Rozanne (Geranium wallichianum) ist eine Züchtung.

Wenn die Blütenblätter abgefallen sind, bleiben die fünf mit Pollen bestäubten Narben noch eine Weile stehen. Ein Storchschnabel mit Samen bildet sich nicht. Rozanne ist unfruchtbar. Dafür blüht sie um so länger. Es ist als ob sie den Mangel an Samenbildung mit immer neuen Blüten wettmachen wollte.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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