Am Fenster sitzen, die Seele baumeln lassen, schauen wie der Sommer sich entfaltet: Was gibt es entspannenderes? Derzeit beginnt bei uns im Norden die vierte Jahreszeit, der Frühsommer, und die Büsche zeigen, was sie drauf haben. Einer der ersten ist der Maiblumenstrauch:

Im Baumschuler-Deutsch heißt er Zierliche Deutzie (Deutzia gracilis), stammt aus Japan und wird in meinem Handbuch des Bundes Deutscher Baumschulen von 1978 als „hart und industriefest“ sowie „anspruchslos“ beschrieben. „Industriefest“ kann ich nicht beurteilen, aber anspruchslos stimmt. Gegossen habe ich die Zierliche Deutzie noch nie und geschnitten selten. Trotzdem blüht sie jedes Jahr in weißen Kaskaden, die bis in die Dunkelheit hinein leuchten.

Während der Maiblumenstrauch nur gut einen Meter hoch wird, schafft die Liebliche Weigelie (Weigela florida) easy zwei bis drei. Wo sie ihre rosafarbigen Kaskaden auswirft, brummt der Busch.

Die rotblühende Variante der Weilgelia ist immer ein paar Tage später daran. Das verlängert die Freude an diesen ursprünglich aus Asien stammenden Ziersträuchern. Benannt sind sie nach Christian Ehrenfried von Weigel. 1748 in Stralsund geboren war er ein erfolgreicher Mediziner und Chemiker, vor allem aber ein „leidenschaftlicher Botanist“, wie ihm ein Zeitgenosse beschied. Die Kaskaden-Blüten der Weigelien halten seinen Namen lebendig.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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