Beide gehören zu den wichtigsten Blühpflanzen um diese Jahreszeit. Beide stammen ursprünglich vom nordamerikanischen Kontinent: Herbst-Astern. Ihre Blüten sind ähnlich: Körbchen mit einem leuchtenden Strahlenkranz aus weißen, pink- oder auberginefarbenen bis hin zu tiefdunkelblauen Blütenblättern. Und doch unterscheiden sie sich wesentlich.

Die Glattblatt-Astern in meinem Garten blühen von Gänseblümchen-Weiß bis zartblau (Foto ganz oben).

Die Heimat von Glattblatt-Astern (Aster novi-belgii) ist das östliche Kanada und die Ostküste der USA. Sie sind Wurzelkriechpioniere. Sie bilden lange unterirdische Triebe, mit denen sie sich in einem Jahr bis zu einem Meter weit im Garten ausbreiten können. Wo es feucht genug ist, übernehmen sie jedes Blumenbeet und überwuchern im Nu die geliebte Gartenblumen-Konkurrenz. Man sollte sich also genau überlegen, wo man sie pflanzt.

Zarte, „bescheidene“ Blüte, aber übergriffiger Wuchs – das zeichnet wilde Glattblatt-Astern aus.

Raublatt-Astern (Aster novi-angliae) sind fast auf dem gesamten nordamerikanischen Kontinent verbreitet. Sie halten sich „bescheiden“ an den Standort, an dem sie gepflanzt wurden. Das ist schade, finde ich, denn ich hätte gerne mehr von ihnen. Sie stehen schon in voller Blüte, wenn der Spätsommer uns im Norden trockne warme Tage beschert. Glattblatt-Aster sind später dran. Sie brauchen einen sonnigen Oktober.

Ein pinkfarbene Variante, Aster Novae-anglieae Barr’s Pink, die ich von einer Freundin geschenkt bekam und die den trocknen Sommer überlebt hat.

Als Gartenpflanzen wachsen Herbst-Astern bei uns seit dem 18. Jahrhundert. Ich möchte sie nicht missen, die „bescheidenen“ nicht und die „übergriffigen“ auch nicht.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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