Als ich meinen Garten von den Vorfahren übernahm, blühten dort im Herbst wunderschöne Kissen-Astern. Das leuchtende Blau ihrer Blüten harmonierte perfekt mit den dunkelgrünen schmalen Blättern. Die Astern reichten mir allenfalls bis zum Knie. Ich fand sie wunderschön. Inzwischen sind sie weg, und ich habe die Schuld. Ich ließ die Hecke, vor der sie standen, zum Schutz vor der Straße höher werden und pflanzte eine Trauerbirke. Ergebnis: immer mehr Schatten. Das nahmen die Astern mir übel. Erst kriegten sie Mehltau, dann gingen ein. Zum Glück gibt es sie noch zu kaufen. Sie hießen Kissen-Aster oder Buschige Aster und sind Züchtungen (Aster-Dumosus-Hybriden). Eine der ältesten heißt „Blaue Lagune“ und stammt aus dem Jahr 1968.

Kissen-Astern sind winterhart kommen gut im Topf klar, Hauptsache sie bekommen genug Sonne, Wasser und ab und zu ein wenig Dünger.

Diesen Herbst habe ich mir Kissen-Astern zugelegt. Noch stehen sie im Topf. Sie mögen es gern sonnig, feucht und nährstoffreich. Es ist das Relikt eines Elternteils, der Glattblatt-Aster (Aster novi-belgii). Für die Zukunft müsste ich ihnen einen Platz suchen, der ihnen behagt: sonnig und feucht. Angesichts des Klimawandels, der auch Schleswig-Holstein nicht auslässt, ist das gar nicht so einfach. Vielleicht lasse ich sie einfach im Topf.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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