Nach und nach verlöschen die Farben im Garten. Noch überwiegt ein dunkles Grün, aber schon mischen sich immer mehr Gelb-, Braun und verwaschene Rosttöne in die Farbpalette. Nur selten zeigt sich die Sonne. Der Herbst bei uns im Norden ist feuchter geworden, regenreicher. Ausgerechnet in dieser Jahreszeit steht die Raublatt Aster „Violetta“ (Aster novae-angliae ‚Violetta‘) in voller Blüte. Gekauft vor zwei Jahren hat sie sich zum Star meines Herbstgartens gemausert.
Über und über mit Blüten bedeckt wartet sie auf ein paar sonnige Tage, damit ihre Pracht so richtig zur Geltung kommt und Insekten sie bestäuben können. In meinem Garten habe ich ihr einen der wenigen sonnigen und feuchten Plätze zugewiesen. Dort scheint sie sich ebenso wo wohl fühlen, wie an einem Bauchlauf in ihrer nordamerikanischen Heimat.
Raublatt Astern sollen im Jahr pro Pflanze knapp 700 Kilo CO2 absorbieren, heißt es auf der Internetseite der Baumschule von Ehren. Ein Teil des Kohlenstoffs wird, wenn ich die Pflanzen im Frühjahr zurückschneide, auf meinem Kompost landen. Dort werden Abermillionen von kleinen und kleinsten Lebewesen die vertrockneten Stängel zu kostbarem Humus für meinen Garten verarbeiten. Einen Teil des Kohlenstoff wird „Violetta“ in Form von Zucker und Eiweißverbindungen in ihren Wurzeln für das nächste Jahr bunkern. Auch ein Garten speichert CO2, je naturnäher er ist, umso besser für alles: die Böden, das Klima und die Freude an der Schönheit.