Auch in unscheinbaren Blüten verbergen sich kleine Wunder. So ist es bei der Schafgarbe (Achillea millefolium). Millefolium, tausendblättrig, heißt sie wegen ihrer sehr fein gefiederten Blätter. Früher sah man die Schafgarbe häufig am Wegesrand, heutzutage findet man sie fast nur noch in angesäten Blühstreifen oder Naturgärten. Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht so aussieht, ist die Schafgarbe ein Korbblütler.

„Bei den Compositen oder Korbblütlern scharen sich die Einzelblüten stets in Köpfchen oder Körben zusammen, die von einer gemeinsamen Hülle aus Hochblättern umgeben sind“, schreibt Hilde Reiche in ihrem Buch „Werden und Vergehen der Blüten“ (1980), das ich im Antiquariat Greengables in Heidgraben erworben habe. Was mit dem bloßen Auge nicht erkennbar ist, vermitteln die Zeichnungen.

Hilde Reiche hat Teile der Blüte unter dem Mikroskop betrachtet. So können wir ihr Innerstes genau kennenlernen: die Trugdolde oben links, eines der Körbchen unten in der Mitte, die junge Einzelblüte rechts oben, der Griffel oben in der Mitte beladen mit Blütenstaub, den Insekten von Blüte zu Blüte tragen. Ihrem Buch hat sie eine Satz von A. de Saint Exupéry vorangestellt: „Wie wenig Lärm machen die wirklichen Wunder.“

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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