Der Weihnachtsabend hat den ersten Frost dieses Jahres gebracht. Erst gegen Morgen wurde es kalt: um 5 Uhr -1 Grad, dann -2 und schließlich um 8 Uhr -3 Grad. Die Feuchtigkeit der Luft gefror auf den Oberflächen der Pflanzen und überzog sie mit weißen Kristallen. Als die Sonne höher stieg verwandelte sich die Eiskristalle in flüssige Brillanten, in denen sich die Strahlen der tieferstehenden Sonne brachen.

Fiedrige Kristalle auf den Blättern einer Brombeerpflanze

Der Gemeine Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) hat braune Blätter bekommen, die man gefroren für die Schuppen eines Tieres halten könnte.

Trotz Kälte und Frost hält der Gewöhnliche Spindelstrauch (Euonymus europaeus), auch Pfaffenhütchen genannt, seine Samen fest.

Die Stechdornblättrige Mahonie (Mahonia aquifolium) bereitet sich schon auf die Blüte im März vor.

Die Rhododendren in meinem Garten haben ihre Blätter eng an den Stil herangezogen. Sie schützen sich vor der Kälte wie wir mit einem Mantel oder Schal, den wir eng um uns schlingen, wenn wir frieren.

Die Rose „Bienenweide Rot“ von Tantau in Uetersen hat die Ränder ihrer Blütenblätter in feinste Einkriställchen getaucht.

Die Große Brennnessel (Urtica dioica) ist unter ihrem weißen Kleid aus Eis kaum wieder zu erkennen.

Die allerletzte Rosenknospe hat sich über Nacht in einen mit „Eis-Zucker“ überzogenen Lutschbonon verwandelt.

Die Pfützen von gestern sind mit Blumen aus Eis bedeckt.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: