Carl von Linné, der berühmte Botaniker und Pflanzensystematiker, ist in Råshult in Südschweden geboren. Småland heißt die wald- und seenreiche Provinz. Im Garten des 42 Hektar großen alten Pfarrhofs von Linnés Eltern habe ich zum ersten Mal Schlangen-Lauch (Allium scorodoprasum) gesehen. Typisch für die Blüten ist der lange Zipfel.

Der Hof von Linnés Eltern wird bis heute so bewirtschaftet, wie es im 18. Jahrhundert in Småland üblich war, einschließlich der Viehhaltung. Der Schlangenlauch stand in einem ihrer Gemüsebeete. Bei Linné machte der Schlangen-Lauch seinem Namen alle Ehren. Seine Stängel waren verdreht und verknotet. Aber vielleicht hatte da ja auch jemand nachgeholfen.

Bei mir wachsen die langen Lauch-Stängel jedenfalls alle einfach nur gerade nach oben.

Die Blüten sind eher unscheinbar und für die Vermehrung weniger wichtig. Schlangen-Lauch bildet schon in der Blüte kleine Brutzwiebeln. Pseudoviviparie nennen das Botaniker, übersetzt Schein-Lebendgebärende. Es heißt, die kleinen Zwiebelnden fangen schon an zu keimen, während sie noch auf der Blüte sitzen. Dann muss ich ihnen schnellstens einen neuen Ort suchen: warm und feucht soll er sein. Theoretisch könne ich die Zwiebelchen auch essen, aber das ist mir zu schade.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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