Alt ist sie nicht geworden, die berühmte Pariser Kurtisane Alphonsine Plessis. Sie starb mit nur 23 Jahren an der Schwindsucht. Untsterblich ist sie trotzdem. Alexandre Dumas hat ihr mit seinem Roman und dem Theaterstück „Die Kameliendame“ ein Denkmal gesetzt, und Verdi mit seine Oper „La Traviata“ zu Weltruhm verholfen. In den Gärten Europas wachsen Kamelien seit seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Leider sind sie etwas frostempfindlich, vor allem wenn sie blühen. Dieses Jahr hatten wir Glück. Der Winter war frostarm und jetzt während der Blütezeit sinken die Temperaturen nicht mehr unter Null. So wird die Kamelie zum Hingucker in meinem Garten.

Für die Liebhaber von Madame Duplessis, wie sie selbst sich zu nennen pflegte, hatten Kamelienblüten eine große Symbolkraft. Mit roten Blüten wies Madame darauf hin, dass sie nicht empfing, mit weißen, dass ein Besuch willkommnen sei. (Wer angesichts der Farbsymbolik jetzt ins Grübeln kommt liegt richtig.) Inzwischen gibt es winterharte dreifarbige Garten-Kamelien. Sie vereinen die Farben Dunkelrot, Pink und Weiß in einer Pflanze. Um bei der Kameliendame zu bleiben: Mit einer rosa Blüte hätte sie den zarten Hinweis verbinden können: Mein Herr, in wenige Tagen sind Sie wieder willkommen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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