Blüten wie eine Distel, Knospen wie eine Klette, Blätter wie ein Riesenkohl, dazu mehr als einen Meter hoch – die Pflanze an einem Grabenrand in der Uckermark hatte ich noch nie gesehen. Das Purpur ihrer Blüten hob sich ganz zauberhaft von den kugligen Knospen ab.

Haarige Angelegenheit

Die Suche im Netz war erfolglos. Zum Glück habe ich noch den alten Kosmos-Führer „Was blüht denn da“ aus den 1960er Jahren. Mit ihm kann man Pflanzen „analog“ bestimmen. Untergliedert in Blütenfarben mit präzisen Schwarz-Weiß-Zeichnungen lenkt er den Blick auf das Wesentliche: die Form. In der Rubrik „Sümpfe, Moore, Ufer, Wasser“ wurde ich fündig. Es handelt sich um die Filz-Klette oder anschaulicher: Wollkopf-Klette (Arctium tomentosum).

Vielseitig nahrhaft

Arctium stammt vom griechischen Wort für Bär (arcteion) – wohl wegen der wolligen Knospen. Tomentosum steht für filzig und findet sich in vielen Namen für Pflanzen mit behaarten Blätter wieder. Über die Blüten der Pflanze freuen sich im Sommer Hummeln und andere Insekten, die Wurzeln der Pflanze sind essbar und die Samen sind im Winter nahrhaftes Vogelfutter.

 

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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