„Bei mir wachsen die Krokusse nicht.“ Oder die Schneeglöckchen, ganz zu schweigen von den Märzenbechern. „Habt ihr die auf dem Rasen gepflanzt“, frage ich dann manchmal. Wenn die Antwort „ja“ lautet, frage ich weiter: „Und ab wann mäht ihr den Rasen?“

Krokusse auf dem Rasen gedeihen prächtig, wenn man sie nach der Blüte in Ruhe lässt.

Die Antwort lautet meistens: „Na ja, so ab Mai.“ „Kein Wunder“, sagt ich dann. „Ihr müsst mit dem Mähen warten, bis die Samen reif sind.“ Wann das sei? „Na, so ab Juni.“

Krokusse vermehren sich auch über Tochterzwiebeln, ebenso wie Schneeglöckchen.

Ungläubiges Staunen. Abwehrendes Kopfschütteln. Das sei zu lange, sähe zu unordentlich aus. Ich fragen dann manchmal, ob sie schon vom „No Mow May“ gehört haben, dem Aufruf im Mai den Rasenmäher stehen zu lassen, damit Gras und die Blumen wachsen können. Nebeneffekt: All die Krokusse, Schneeglöckchen und Märzenbecher im Garten können Kraft schöpfen und Samen bilden.

Nach dem Wintergrau ist der Frühlingsanfang im Garten mein erstes Highlight.

Bis sie blühen, muss man sich ein paar Jahre gedulden. Als Belohnung winkt ein zauberhafter Frühlingsgarten, der nichts kostet und Arbeit spart. Und manchmal entdeckt man ein zarte Schönheit an ganz unvermuteter Stelle.

Wie der da wohl hingekommen ist?

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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