Um zu beweisen, das Pflanzen ich erinnern, kutschierte der französische Biologe Jean-Baptiste Lamarck (1744-1829) Mimosen durch Paris. Er wusste: Die Pflanzen klappen bei der leisesten Ersdchütterung ihre Blätter zusammen. Das geschah zunächst genauso, wie er es erwartet hatte. Nachdem er die Pflanzefahrt jedoch einige Male wiederholt hatte, blieben die Blätter offen. Die Mimosen erinnerten sich daran, dass ihnen bei einer Fahrt durch Paris kein Fressfeind droht.

Viele Länder, ein Name

Was hat das mit dem Vergissmeinnicht (Myosotis) zu tun? Ihm wird nachgesagt, dass es so vergesslich ist, dass es sich nicht einmal seinen Namen merken könne. In vielen Ländern der Welt trägt die Pflanze diesen Namen. Deshalb heißt es in England forget-me-not, in Frankreich m’oubliez pas, auf Spanisch no me olvides und in China wu wang cao, Nicht-Vergessen-Kraut.

Keinen Pfennig dazu bezahlt

In meinem Garten hat es sich kräftig vermehrt. Ich habe die kleinen haarigen Pflänzchen, die sich im Sommer ausgesät haben, im Herbst auf die Beete mit den Blumenzwiebeln gepflanzt. Schneeglöckchen, Krokusse und Narzissen sind seit einigen Wochen verblüht. Nun leuchtet zwischen dem Laub der Zwiebeln großflächig das Vergissmeinnicht. Gekostet hat es keinen Pfennig, weil ich die selbstausgesäten Pflanzen genutzt habe.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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