Im März war es zu warm, im April für die Jahreszeit zu kalt, dann kam Regen ohne Ende, zumindest gefühlt. Für uns Klimawandel-Verwöhnte ist das ungewohnt. War es früher wirklich so lange so kalt? Ja, das war es. Bis Mitte Mai keine Geranien rausstellen, habe ich gelernt. Und keine Blumen und keine Bohnen aussäen, die frostempfindlich sind. 

Es grünt mit Verspätung

Meine Rotbuchenhecke (Fagus sylvatica) lässt sich Zeit, weil es so kalt war. Das leistet all denen Vorschub, die den für unsere Natur unnützen Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) bevorzugen. Ich musste mir schon anhören, ob meine Hecke eventuell eingegangen sei. Ist sie nicht, wie die lichtgrünen Blätter zeigen. Typisch für die Rotbuche ist übrigens die seidige Behaarung an den neuen Blättern.

Licht und Luft

Fängt die Hecke erst einmal an, grün zu werden, explodieren die Knospen. Müssen sie auch. Denn erst mit grünen Blättern können Pflanzen „essen“, also Photosynthese betreiben, also mit Hilfe von Licht und Luft all die Verbindungen herstellen, die sie zum Überleben brauchen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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