„Ich habe so viel Schatten im Garten. Da wächst einfach nichts“. Diese Klage höre ich oft. Wer einen üppig blühenden Garten haben möchte, leidet unter großen Bäumen, so wichtig sie auch für unser Klima und unser Wohlbefinden sind. Doch es gibt Pflanzen, die in ihrem Schutz wunderbar wachsen.

Vermehrt sich von allein

Bei echten „bluebells“  nickt der Blütenkopf leicht zu einer Seite.

Dazu gehört das Spanische Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica, oben), eine Zwiebelpflanze. Es gibt sie in blau, rosa und weiß. Sie stammt aus West-Spanien und Portugal, wo sie als Wildpflanze vorkommt. Das Hasenglöckchen will es im Frühjahr gerne feucht, mag einen lockeren Boden und will nach der Blüte nicht gestört werden, damit die Samen reifen und die Blätter abtrocknen können. Dann vermehrt es sich im Garten von allein. Das Spanische Hasenglöckchen ist verwandt mit der Waldhyazinthe (Hyacinthoides non-scripta), im Englischen „bluebell“ (kleines Foto).

Enge Verwandte der „bluebells“

In Südengland blühen Waldhyazinthen Ende April. Vor allem in Buchenwäldern Südenglands, den „bluebell-woods“, treten sie in Massen auf. Der Waldboden ist dann mit einem tiefblauen Teppich bedeckt. Ein unvergesslicher Anblick! Im Unterschied zum Spanischen Hasenglöcken hat die Waldhyazinthe nur sechs bis maximal zwölf Blüten, und der Blütenkopf neigt sich leicht zu einer Seite. In meinem Garten stehen englische Waldhyazinthen und Spanische Hasenglöckchen dicht beieinander, sodass ihre Nachkommen vermutlich nicht ganz reinrassig sein werden. Mir ist das egal. Ich liebe die leuchtenden Farbklekse zwischen den Stauden. Ihre Nachkommen nenne ich – Brexit hin oder her – „europäische“ Hasenglöckchen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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