Mein Garten hat sein Feuerwerk versprüht. Die Zeit der Spätzünder ist gekommen. Vom Fenster meines Arbeitszimmers blicke ich auf spät blühende Montbretien (Crocosmia). Benannt sind sie nach Ernest Coquebert de Montbret, dessen ganzer Namen noch viel länger ist, weil er eine ganze Ahnenreihe französischer Adliger beinhaltet. Monbret wurde in Hamburg geboren, als Sohn eines Diplomaten, begleitete Napoleon auf seinem Ägyptenfeldzug und starb mit 21 Jahren. An sein kurzes Leben erinnern die Montbretien. In Gruppen gepflanzt und mit Blau kombiniert – hier Agapanthus – sind ihre grafischen Rispen in jedem Garten ein Hingucker.

Schon meine Großmutter hatte Montbretien im Garten. Sie grub die Knollen jedes Jahr im Herbst aus, weil sie nicht winterhart waren. Die neuen Hybriden wie die leuchtend rote Lucifer (Foto) hingegen kann man im Boden lassen. Im Herbst mit einer dicken Laubschicht bedeckt haben sie Frostnächte von mehr als zehn Grad minus problemlos überstanden. Lucifer gehört zu den eher früh blühenden Arten. Sie hat ihr Feuer schon fast versprüht und breitet sich darauf vor, wie in jedem Jahr, viele Samen zu bilden, die ich oft verschenke.

Eine weitere Hybride ist erst dabei ihre Blüten zu öffnen. Ihren Namen kenne ich nicht. Vielleicht ist es Fire King. Die blüht bis in den September. Wenn der Rest des Garten schon herbstlich ist, weckt sie eine Erinnerung an den Sommer.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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